Wie ein alter Kaugummi hält sich die Meinung, dass ein Stadthund per se nicht so ausgelastet und glücklich wie ein Landhund sein könne. Es fehle Hunden in der Stadt schlichtweg an Platz, um sich ohne Leine zu bewegen, hört man immer wieder. Auch die tausend Gefahren des urbanen Lebens seien für Hunde alles andere als ideal, allen voran natürlich der Straßenverkehr.
Was ist davon zu halten? Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Wir glauben, dass dein fellnasiger Liebling in der Stadt genauso viel erleben und zufrieden sein kann wie ein Hund im ländlichen Raum! Im Folgenden geben wir dir ein paar Anregungen, wie du und dein Vierbeiner das Stadtleben noch abwechslungsreicher gestalten könnt.
Freiheit ist nicht gleich Auslastung
Völlig frei durch weite Landschaften laufen zu können, scheint auf den ersten Blick der Traum eines jeden Hundes zu sein. Kommen dann noch ein paar Artgenossen zum Spielen und Beschnüffeln hinzu, ist das Hunde-Paradies perfekt – oder? Nicht unbedingt.
Wenn dein Hund seine Freiheit fast ungehindert genießen kann, bekommt er zwar jede Menge Bewegung, doch seine grauen Zellen haben wenig zu tun. Einem Ball hinterherzujagen, um ihn dem Frauchen oder dem Herrchen zurückzubringen, ist zwar perfekt zum Auspowern. Zum Mitdenken regt das Ballspielen allerdings kaum an, eher im Gegenteil.
Durch diese simplen Formen der Beschäftigung wird der Hund in seinem impulsiven Verhalten noch bestärkt. Um ihn wirklich auszulasten, genügt es nicht, ihn nur körperlich zu fordern. Das Mitdenken ist ebenfalls wichtig, damit er eine innere Ruhe entwickeln kann. In dieser Hinsicht ist die Stadt der perfekte Ort für einen Hund, da sich hier an praktisch jeder Ecke Denkaufgaben ausfindig machen lassen – du brauchst nur etwas genauer hinzuschauen!
Warum das Hängenbleiben mit der Hundeleine nichts Schlechtes sein muss
Die urbane Lebenswelt ist reich an potenziellen Hindernissen. Es ist dir sicherlich schon mehr als einmal passiert, dass du mit der Hundeleine irgendwo hängengeblieben bist, weil dein Liebling nicht auf deiner Seite gelaufen ist. Besonders gerne stehen Laternenpfähle im Weg. Nun kannst du entweder selbst auf die Seite des Hundes wechseln oder ihn dazu bringen, auf deine Seite zu kommen, zum Beispiel durch Ziehen an der Leine.
Beides führt zwar unkompliziert zum gewünschten Ergebnis, fordert den Hund jedoch kaum. Wie wäre es, ihn selbst nach der Lösung des Problems suchen zu lassen? Bleib einfach stehen und gib dem Süßen die Zeit zum Nachdenken. Vielleicht kommt er ganz schnell auf die Lösung, möglicherweise schaut er dich aber auch erst einmal fragend an. Du kannst deinen Vierbeiner auch locken oder gestikulieren. Wichtig ist, dass du dich nicht vom Fleck rührst.
Hat dein Schatz das Rätsel gelöst, hat er sich ein kleines Lob verdient. Dadurch stärkst du sein Selbstvertrauen und ermunterst ihn, künftig mehr auf die eigenen Bewegungen zu achten. Natürlich bietet es sich an, diese kleine Übung öfters zu wiederholen. So werden aus Straßenlaternen, Poller und Bäumen, die sonst einfach im Weg herumgestanden und gestört hätten, mentale Trainingspartner für deinen vierbeinigen Schatz.
Versteckenspielen in der Stadt? Kein Problem!
Hunde mögen Abwechslung. Versteckspiele mit Futter eignen sich perfekt, um eine schon etliche Male eingeschlagene Gassirunde aufzulockern. Natürlich kommen dazu vor allem ruhigere Ecken mit viel Grün infrage. Am besten leinst du deinen Hund so an, dass er sehen kann, dass du etwas versteckst. Die Verstecke selbst sollte er jedoch nicht genau erkennen können.
Dank seiner feinen Nase findet dein Schatz die Leckerlis sicherlich nach kürzester Zeit. Es steht dir frei, wie sehr du ihn dabei forderst. Versteckst du die Hundesnacks weiter oben, beispielsweise im Hohlraum eines Baums, muss sich dein Hund ordentlich lang machen, sodass auch sein Rücken und seine Muskulatur trainiert werden.
Zum Verstecken spielen eignen sich auch Spielzeuge sowie alles andere, was die Aufmerksamkeit deines Hundes fesselt. Das kann auch eine dritte Person sein, die euch begleitet. Den Hund anzufeuern, ihr Versteck ausfindig zu machen, macht Zwei- und Vierbeinern gleichermaßen Spaß.
Oft haben Hunde in der Stadt nicht die Möglichkeit, frei zu laufen. Damit dein Liebling das Spielen voll genießen kann, ist hochwertiges Hundezubehör daher umso wichtiger. Das Hundehalsband sollte sich durch eine angenehme Haptik auszeichnen und nicht scheuern. Modelle aus Leder sind eine gute Wahl, besonders dann, wenn deine Fellnase über ein besonders stürmisches Temperament verfügt und gerne an der Leine zieht.
Die Beziehung zum Hund stärken
Das Stadtleben ist oft stressig. Sicherlich verspürst du nicht immer die große Lust, mit deinem Hund rauszugehen, und bist froh, wenn ihr wieder zu Hause seid. Das ist auch völlig okay. Ab und an ist es jedoch einfach schön, für etwas Abwechslung zu sorgen. Das macht nicht nur Spaß, sondern stärkt außerdem eure Bindung.
Hunde sind wie Kinder. Sie testen die Grenzen aus und setzen ihren Kopf durch, wenn man sie lässt. Werden sie an der nicht nur sprichwörtlichen langen Leine gehalten, entwickeln sich viele Vierbeiner zu kleinen Diven. Jeder andere Hunde muss natürlich sofort begrüßt, jeder Hase gejagt und jedes markierte Revier ausgiebigst begutachtet werden.
Der Fall liegt auf der Hand: Diesen Hunden fehlt Führung. Zum Glück bietet die Stadt viele Möglichkeiten, um zusammen an diesem Problem zu arbeiten. Eine besteht etwa darin, den Hund auf eine kleine Mauer zu führen. Davon profitiert nicht nur seine Koordination, sondern auch seine Beziehung zu dir.
Die Mauer sollte nicht zu hoch sein. Wichtig ist, dass dein Liebling herunterspringen kann, ohne sich zu verletzen. Leite ihn langsam über die Mauer. Wenn er zu schnell wird, stoppe ihn behutsam, indem du ihn beispielsweise mit der Hand berührst. Anstatt einfach loszuspurten, soll er lernen, sich deiner Geschwindigkeit anzupassen.
Auch Treppen eignen sich prima, um die Konzentrationsfähigkeit deines kleinen Schatzes zu üben. Schon bevor du die Treppe betrittst, sollte deine Körpersprache ihm zu verstehen geben, dass nun seine volle Aufmerksamkeit gefragt ist. Achte darauf, dass dein Hund mit etwas Abstand zu dir in einer abwartenden Haltung steht.
Wenn ihr nun die Treppe herauf- oder heruntersteigt, nimmst du jedes Mal eine blockende Position ein, wenn dein Hund an dir vorbeilaufen will. Dadurch lernt er, abzuwarten und mitzudenken. Ein Kommando wie „Hinten!“ hilft ihm, die Situation schnell zu erfassen und zu erlernen, dass er hinter dir zu gehen hat. Übrigens: Um kein unnötiges Risiko auf der Treppe einzugehen, solltest du unbedingt darauf achten, dass das Halsband nicht zu eng sitzt.